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mehr als wohnen

Genossenschaftsstrasse 13, 2015

Bild: Velvet

Architektur

Pool Architekten, Zürich

Nutzung

3 Wohnungen mit 12 1/2 Zimmern;
2 Wohnungen mit 6 1/2 Zimmern;
6 Wohnungen mit 5 1/2 Zimmern;
16 Wohnungen mit 4 1/2 Zimmern;
3 Zusatzzimmer mit Bad;
3 Arbeitszimmer;
Geigenbauatelier; Buchverlag; Masteringstudio; Seminarraum; Ausstellungsraum; Mobilitätsstation; 2 Musikübungsraume; 2 Allmendräume

 

Der Berg

Es ist das einzige Haus, das keinen Bezug zur Welt ausserhalb des Hunziker Areals hat. Dafür steht es gleich an drei Plätzen unterschiedlicher Grösse. Und vor allem: Es besetzt die Mitte der Siedlung. Diese Besonderheit unterstreicht das sieben-, mit Attika achtgeschossige Gebäude mit seinem das ganze Baufeld ausfüllenden Volumen und mit seinem Material. Es ist aus rohem Dämmbeton gegossen. Lustvoll haben die Architekten die Möglichkeiten dieses Baustoffs ausgelotet – und dabei dessen Grenzen erfahren. Erst als die thermischen Berechnungen die Speicherfähigkeit des Materials einbezogen hatten, war der Nachweis erbracht, dass das Haus mit einer 44 Zentimeter dicken Wand zu bauen ist. Doch zunächst war im grossen Volumen der vorgegebene Wohnungsmix mit Familienwohnungen und Räumen für grosse Wohngemeinschaften unterzubringen. Um die städtebauliche Idee zu stärken und der Siedlung einen architektonischen Ruhepol zu geben, wollten die Architekten die vorgegebene Mantellinie weitgehend ausfüllen. Dies bedeutete, dass im Innern grosse Bereiche entstehen, die kaum belichtet sind. Die Veloabstellräume und die Wohnungskeller finden sich daher auf den Geschossen, und ein zweites Treppenhaus ermöglicht mehr als nur einen Weg von der Strasse zur Wohnung. Als wirksames Mittel gegen dunkle Räume zogen die Architekten tiefe Kerben in den Betonblock. Die tiefste und höchste dringt gleich beim Eingang bis in den Kern des Hauses und reicht über alle Geschosse. Auch in den Wohnungen sorgen Kerben für Helligkeit und erweitern die Wohnräume nach oben. In den WG-Wohnungen verbindet eine Kerbe die Geschosse miteinander. Anstelle von Balkonen gibt es nur schmale Austritte, doch grosse Fenster geben geöffnet den Innenräumen eine Aussenraumqualität. Wer gerne im Freien sitzt oder liegt, kann das auf der gemeinsamen Dachterrasse tun. Dort gibt's ausserdem eine Sauna für die ganze Siedlung. Im Gegensatz zu den lichten und luftigen Wohnräumen sind die Korridore schmal und teilweise verwinkelt. Die Zimmer, zu denen sie führen, sind meist an den Ecken des Hauses angeordnet und geben so dem Baukörper die nötige Geschlossenheit. (Text: Hochparterre 07/15, WH)

Bilder: Ursula Meisser / velvet / Andrea Helbling / Baugenossenschaft mehr als wohnen