Architektur
Müller Sigrist Architekten, Zürich
Nutzung
15 Wohnungen mit 4 1/2 Zimmern;
15 Wohnungen mit 3 1/2 Zimmern;
5 Zusatzzimmer mit Bad;
Kindergarten mit 4 Klassen
Die Maus
Keine Experimente und kein Spektakel. Weder grosse Treppenhäuser noch überhohe Wohnzimmer oder gemeinschaftliche Räume, selbst die Loggien nehmen sich bescheiden aus im Vergleich zu anderen Aussenräumen. Warum ist dieses Haus so konventionell? Erstens ist der Baukörper einer der schlankesten auf dem Hunziker Areal, und zweitens war hier Familienwohnen das Thema, also keine spezielle Wohnform vorgesehen. Wir haben es nur mit 3½- und 4½-Zimmer-Wohnungen zu tun. Im Erdgeschoss betreibt die Stadt Zürich einen Kindergarten mit vier Gruppen. Fünf fast gleiche Obergeschosse stapeln sich darüber. Zwei Treppenkerne mit je drei Wohnungen pro Geschoss – das ergibt vier Eckwohnungen und in der Mitte zwei durchgesteckte Wohnungen. Bei offenen Zimmertüren ist hier die gesamte Gebäudetiefe erlebbar. Waren die ersten Entwürfe noch geprägt von halb eingezogenen Balkonen, die Küche, Wohn- und Esszimmer einrahmten, so liegen heute die Loggien in den Ecken oder verlängern den Wohnraum: vom ‹Wohnen um die Loggia› zum ‹Wohnen an der Loggia›. Als kleine Besonderheit können die Mieter auf jedem Geschoss ein Zusatzzimmer mit Bad und separatem Eingang dazumieten. Der Teenager in der Familie kann sich so zum Beispiel sein eigenes Reich schaffen. Das Haus steht nicht an prominenter Stelle, sondern am Rand des Quartiers. Zurückhaltend ist darum auch die Fassade gestaltet. Die Architekten führten ein Spiel mit Fensterformaten und Putzflächen ein. Dabei ist der Verputz verschieden tief und mit zweierlei Körnung aufgetragen. Dieses Relief soll die aussengedämmte Fassade beleben. (Text: Hochparterre 07/15, BÖ)