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mehr als wohnen

Dialogweg 3, 2015

Bild von Ursula Meisser

Architektur

Architekturbüro Miroslav Šik, Zürich

Nutzung

10 Wohnungen mit 5 1/2 Zimmern;
13 Wohnungen mit 4 1/2 Zimmern;
4 Wohnungen mit 3 1/2 Zimmern
5 Wohnungen mit 2 1/2 Zimmern;
2 Studios;
2 Arbeitszimmer 

Die Zwiebel

Das Haus steht abseits des Hunzikerplatzes, fast im Grünen. Also wird hier bis ins Hochparterre gewohnt, und die Fassade ist weniger städtisch als im Zentrum der Siedlung. Dennoch verzichtet der Architekt Miroslav Šik wie bei all seinen drei Bauten nicht auf eine klassische Dreiteilung gemäss Regelwerk. Der Sockel beschränkt sich auf die untersten 30 Zentimeter. Faltläden ragen leicht aus der Leibung. Die französischen Fenster suchen den Dialog mit dem benachbarten Haus von Duplex Architekten. Ebenso wie der feine Gelbton, der die verputzte Fassade unten gerillt und oben glatt prägt. Darüber schliesst das Vordach das Gebäude elegant ab. Šik setzt die Vorgaben des Regelwerks präzise um und leitet daraus eine sorgfältige Architektursprache ab. Rücksprünge gliedern seine Gebäude. Die Loggien liegen jeweils in den Ecken, dem Volumen vorgesetzt. Und am Dialogweg 3 springt die Längsfassade zweimal zurück – zwei weitere Ecken entstehen, die Abend- oder Morgensonne in die Wohnungen holen. Auf die dicken Volumen reagieren die Architekten mit drei Kniffen. Erstens: Sie bemessen die Erschliessung grosszügig, schaffen Begegnungszonen statt Treppenschächte. Eine breite ‹rue intérieure› erschliesst entlang von Oberlichtern alle sieben Wohnungen pro Geschoss, vom Studio bis zur Familienwohnung. Zweitens bauen die Architekten den Grundriss wie eine Zwiebel auf, um alle Haupträume optimal zu belichten. Rund um die Erschliessung liegen die Nebenräume, die kein Licht brauchen – inklusive Kellerabteilen. Denn der Dialogweg 3 hat, wie das Haus Genossenschaftsstrasse 18, kein Untergeschoss. Drittens: Die Grundrisse führen diagonal zum Licht. Von der Diele gelangt man ins Wohn-Esszimmer mit Küche, das in den Gebäudeecken eine Loggia umschliesst. Es erlaubt verschiedene Ausblicke, ohne dass man dem Nachbarn auf den Grill schielt. Die Schlafzimmer reihen sich pragmatisch entlang des Flurs auf, der dank eines Fensters in die ‹rue intérieure› nicht zur dunklen Gasse wird. Manche Details hat der Totalunternehmer den Architekten weggespart. Trotzdem sind die Wohnungen weit entfernt von jeglicher Banalität. In Entrée und Flur setzt ein Karomuster aus Fliesen Akzente, und der Einbauschrank wird zur praktischen Bank. Kunststeinplatten werten die innere Strasse auf, ein kräftiger Dunkelton rahmt Türen und Fenster, und ein Betonskelett trägt den Raum filigran in die Vertikale. (Text: Hochparterre 07/15, AH)

Bilder: Ursula Meisser / Karin Gauch, Fabien Schwartz / Baugenossenschaft mehr als wohnen